Der Kommunismus als Gegenentwurf zum Kapitalismus scheiterte spätestens Ende des letzten Jahrhunderts mit dem Überlaufen des chinesischen Modells zur Marktwirtschaft. Russland, entstanden aus der untergegangenen sozialistischen Sowjetunion, hat sich seit dieser Zeit ebenfalls voll der Marktwirtschaft verschrieben.
Auch eine maingestreamte Demokratie bietet der Welt kaum mehr als die Wahl des billigsten Produkts. Die Außenwahrnehmung einer Volksherrschaft ist oft nur noch ein Synonym für freien Warenverkehr und die Herrschaft des Geldes. Es scheint die Demokratie sich dem Kapitalismus ergeben zu haben.
Und sogar das Christentum hat sich von einer Auslagerung des Zinsgeschäftes an die Juden befreit. Dieses Geschäftsmodell ist vielmehr Basis für den Wohlstand in den abendländischen, christlich geprägten Industrienationen geworden.
In unserer globalisierten Welt ist der kleinste gemeinsame Nenner das Geld. Selbst attac als Kapitalismuskritiker begnügt sich mit der Forderung einer Besteuerung von Finanztransaktionen.
Die letzte fundamentale Ablehnung des Kapitalismus findet sich im Koran. So heißt es in der 2. Sure in Vers 275:
Die Zins verschlingen, stehen nicht anders auf, als einer aufsteht, den Satan mit Wahnsinn geschlagen hat. Dies, weil sie sagen: «Handel ist gleich Zinsnehmen», während Allah doch Handel erlaubt und Zinsnehmen untersagt hat. Wer also eine Ermahnung von seinem Herrn bekommt und dann verzichtet, dem soll das Vergangene verbleiben; und seine Sache ist bei Allah. Die aber rückfällig werden, die sind des Feuers Bewohner; darin müssen sie bleiben.
Schon aus Wettbewerbsgründen wäre es schade, wenn der Islam die einzige ernsthafte Alternative zum Kapitalismus bliebe.